Programme des Lebens und Überlebens
Abstract
Der Vortrag beschäftigt sich mit einer doppelten Wendung: einerseits der Entstehung der Vorstellung, daß es ein Programm des Lebens gebe, dessen \?Code“ in geheimdienstlicher Manier zu entschlüsseln wäre, andererseits der Entstehung von Verfahren, die das Überleben als Optimierungsverfahren in Code umsetzen. Der erste Teil geht dazu auf die Arbeiten von George Gamow ein, der einem irritierten James Watson aus heiterem Himmel anbot, seine lebenswissenschaftlichen Probleme auf einem MANIAC lösen zu können. Der zweite, kürzere Teil widmet sich den frühen Konzepten genetischer Algorithmen und adaptiver Systeme bei John Holland und der Operationalisierung von Unwahrscheinlichkeit. Diese beiden Beispiele realisieren verschiedene Optionen des Imports und Exports theoretischer Konzepte zwischen Computer Science und Lebenswissenschaften. Da beide Fälle im Jahrzehnt zwischen 1952 und 1962 lokalisiert sind, wird vergleichbar, in welchem wissenschafts- und zeithistorischen Kontext solche Austauschprozesse attraktiv und auf eine bestimmte Weise möglich wurden.
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